Twitter und Geotargeting

Twitter ermöglicht nun auch Geotargeting. Hierbei handelt es sich um eine Option für Werbetreibende, die auf Twitter geschaltete Werbung nun auch ortsgebunden anzeigen zu können. In Deutschland ermöglicht Twitter bisher die Auswahl aus 16 Städten, in den USA hingegen ist schon eine Auswahl bis auf die Postleitzahl möglich.

Datenschutzrechtlich bietet der neue Service von Twitter für sich genommen keine Bedenken. Zwar arbeitet Twitter mit personenbezogenen Daten, um die Zielgruppe auszuwählen, diese Daten werden laut Twitter nur akkumuliert und damit anonymisiert oder mit Erlaubnis weitergegeben. Für weitere Fragen zu dieser Thematik empfehlen wir auch unseren Beitrag zum location based advertising.

BVDW Whitepaper „Browser-Cookies und alternative Tracking-Technologien“ veröffentlicht.

Der BVDW hat  unter Mitwirkung von Dr. Frank Eickmeier ein sehr interessantes Whitepaper „Browser-Cookies und alternative Tracking-Technologien veröffentlicht.“ Das Whitepaper beschäftigt sich mit den technischen und den datenschutzrechtlichen Aspekten der alternativen Trackingtechnologien. Neben einer ausführlichen und praxisorientierten Darstellung des Browser-Cookie-Trackings, erläutert das Whitepaper daher alternative browser-basierte Trackingtechnologien wie Fingerprinting, Common-IDs, eTag, Local Storage, Flash-Cookies und Authentication Cache sowie app-basiertes Tracking mittels endgeräteabhängiger IDs. Das Whitepaper ist hier abrufbar: http://www.bvdw.org/medien/browsercookies-und-alternative-tracking-technologien-technische-und-datenschutzrechtliche-aspekte?media=7007.

 

Trackingtechnologien und Datenschutz

In jüngster Zeit entwickeln sich immer mehr neue Trackingtechnologien, die als Alternativen zum Cookie zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt durch die e-Privacy Richtlinie der EU versuchen immer mehr Marktteilnehmer, alternative Möglichkeiten auszuloten. Das Cookie ist daher längst nicht mehr die einzige Technologie, die für ein Tracking zur Verfügung steht. Die Stichworte sind „Fingerprinting“, „Local Storage“, eTags, etc.

Um die datenschutzrechtlichen Probleme bei dem Einsatz alternativer Trackingtechnologien besser einschätzen zu können, erscheint es hilfreich, zunächst einmal die datenschutzrechtlichen Grundlagen anzusprechen, die in der Onlinemarketingbranche zur Anwendung gelangen.

Die einschlägigen Gesetze, nämlich das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und das Telemediengesetz (TMG), unterscheiden dabei zwischen unterschiedlichen Arten von Daten.

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IP- Adressen: Das Jahr der Entscheidung

Vor kurzem hat der Bundesgerichtshof dem Europäischen Gerichtshof die Frage vorgelegt, ob es sich bei IP-Adressen um personenbezogene Daten im datenschutzrechtlichen Sinne handelt (BGH-Beschluss vom 25.10.2014, VI ZR 135/13). Damit kommt es endlich zu einer europaweiten, höchstrichterlichen Rechtsprechung zu dem altbekannten Thema der Onlinebranche, ob IP-Adressen personenbezogen sind oder nicht.

Die Frage ist deshalb von kaum zu überschätzender Bedeutung, weil praktisch jede Onlinetechnologie in irgendeiner Form auf IP-Adressen zurückgreift. Adserver benötigen die IP-Adresse, um Werbung auszuliefern, Re-Targeting-Anbieter können ihr Geschäftsmodell praktisch nicht umsetzen, würden sie nicht auf IP-Adressen zurückgreifen, Geotargeting funktioniert ohne die IP-Adresse nicht, usw.

Warum ist diese Frage wichtig?

Warum ist die Frage wichtig, ob IP-Adressen personenbezogen sind oder nicht? Wären sie personenbezogen, würde jede Übertragung, Verarbeitung oder Speicherung einer IP-Adresse der vorherigen Zustimmung der betroffenen Person bedürfen. Sind sie dagegen nicht personenbezogen, kann jedermann im Rahmen seines Geschäftsmodells auf IP-Adressen zurückgreifen, ohne dass dies der Zustimmung z. B. der User z.B. einer Webseite bedarf: Nach § 12 Abs. 1 Telemediengesetz (TMG), darf „… der Diensteanbieter personenbezogene Daten zur Bereitstellung von Telemedien nur erheben und verwenden, soweit dieses Gesetz oder eine andere Rechtsvorschrift, … es erlaubt oder der Nutzer eingewilligt hat.“   (mehr …)

Zur rechtlichen Zulassung von iBeacons

Jede neue Technologie ruft erst einmal rechtliche Bedenken auf, ob ihr Einsatz überhaupt datenschutzkonform ist. Für das Offline Targeting mit iBeacons gilt insoweit nichts anderes. Die Ideen für auf iBeacons basierende Geschäftsmodelle erscheinen dabei grenzenlos, da die digitale Verortung eines Kunden innerhalb eines Geschäftes völlig neue Potentiale für eine individuelle Kundenansprache birgt. Es wird wahrscheinlich nicht zu Unrecht erwartet, dass der stationäre Handel sich infolge dieser Technologie in den nächsten Jahren weitgehend verändern wird. Doch wie ist diese Technologie rechtlich einzuordnen?

Der technische Hintergrund

Das Wort „Beacon“ leitet sich von dem englischen Begriff für „Leuchtfeuer“ ab. Die Technologie der iBeacons basiert auf dem Prinzip Sender-Empfänger. In einem Raum werden kleine Sender (Beacons) als Signalgeber platziert, deren einzige Funktion es zunächst einmal ist, in den festgelegten Zeitintervallen Signale, nämlich eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben, zu senden. Kommt ein Empfänger, also z. B. ein Besucher, mit einem Smartphone und einer darauf installierten Mobile-App, die für den Empfang von iBeacon-Signalen konfiguriert ist, in die Reichweite eines solchen Senders, empfängt es das Signal der Beacons und übergibt es an die auf dem Gerät installierte App weiter. Diese führt dann eine bestimmte, von der jeweiligen ID abhängige Aktion aus. Sind mehrere Beacons in Reichweite des Endgerätes, kann darüber hinaus die Position des Empfängers innerhalb eines bestimmten Standortes ermittelt werden. Die Datenübertragung selbst geschieht hierbei über die von Nokia bereits im Jahre 2006 entwickelte Bluetooth-Low-Energie (BLE)-Technologie. Datenschutzrechtlich bedeutsam ist dabei, dass jedes iBeacon also lediglich ein Funksignal aussendet, diese Signale aber nicht verarbeitet. Das Signal wird erst von den Smartphones erfasst und durch die darauf installierten Apps weiterverarbeitet. Dies hat zur Folge, dass eine iBeacon selbst keinerlei Kenntnisse über den Aufenthaltsort des jeweiligen Nutzers besitzt, und es bedeutet auch, dass jeder Nutzer die jeweilige App, die iBeacons verarbeitet, bewusst auf seinem Gerät installiert haben muss. Nur dann kann es zu einem Zusammenspiel zwischen einem iBeacon und einer App kommen.

Die datenschutzrechtliche Sicht

Aus der datenschutzrechtlichen Sicht ist daher zwischen dem iBeacon als Sender und der verarbeiteten App als Empfänger zu unterscheiden. (mehr …)